Die Deutschen und Martin Luther

Reformationsjubiläen im 19. und 20.  Jahrhundert

Hansjörg Buss 

Jedes Jahrhundert schafft sich einen eigenen Luther.1

Kennzeichen der deutschen Luther- und Reformationsjubiläen im 19. und 20. Jahrhundert waren eine nationale Deutung und Vereinnahmung der Ereignisse. In dieser Zeit wurden Luthers ‚Kampf gegen Rom‘, seine Bibelübersetzung ins Deutsche, schließlich die Person des Reformators selbst zu einem ‚deutschen‘ Mythos. Anhand von fünf richtungsweisenden Beiträgen werden die Inszenierung und (geschichts‑) politische Instrumentalisierung der Jubiläen im Folgenden nachgezeichnet.

Die Anfänge der nationalen Deutung Luthers liegen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Kein Geringerer als Friedrich II. (1712–1786) betonte bereits 1766 Luthers Bedeutung für die Vernunft und bezeichnete ihn als „Befreier des Vaterlandes“.2 Nach Johann Gottfried Herder (1744–1803) war Luther „ein patriotischer großer Mann“ und „Lehrer der deutschen Nation“. Gegenüber der kirchlich-religiösen Tat betonte er Luthers politisch-nationale Bedeutung. Luther war, so Herder, anerkannter „Mitreformator des ganzen jetzt aufgeklärten Europa“, unabhängig von der Konfession.3 1794 stellten ‚patriotische Männer‘ im dickleibigen Pantheon der Deutschen Luther neben Friedrich II., „von welchen die denkwürdigen Epochen unserer Kultur und Aufklärung ausgiengen“, und würdigten ausführlich Person und Lebenswerk.4

Mit der Doppelniederlage von Jena und Auerstedt veränderte sich auch das Bild des Wittenberger Reformators. 1807/08 hielt Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) seine berühmten Reden an die deutsche Nation, im März 1813 rief Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) ‚sein‘ Volk zum Widerstand gegen Napoleon auf. Angefacht durch Gedichte und Lieder von Ernst Moritz Arndt, Theodor Körner oder auch Max von Schenckendorf, um nur einige zu nennen, erfasste breite Schichten eine religiös gefärbte nationale Begeisterung. Zum Symbol des nationalen Aufbruchs und zu einer Keimzelle der deutschen Nationalbewegung wurde das Freikorps Lützow, dessen Farben Schwarz-Rot-Gold von den Begründern der Jenaer Urburschenschaft übernommen wurden.

Reformationserinnerung und  Wartburgfest 1817

Am 18. Oktober 1817 trafen sich knapp 500 Studenten von fast allen deutschen evangelischen Universitäten auf der Wartburg.5 Die Ortswahl war keinesfalls zufällig. Pragmatisch getroffen, knüpfte sie dennoch an der mythisch aufgeladenen Geschichte der Eisenacher Burg an. Hier hatte der legendäre Sängerwettstreit stattgefunden, den Richard Wagner (1813–1883) später in seinem Tannhäuser (1845) verewigte, hier hatte die Heilige Elisabeth gewirkt, vor allem aber war die Wartburg 1521 Zufluchtsort des reichsgeächteten Martin Luther gewesen. Hier, in seinem Eisenacher Asyl, hatte er die Heilige Schrift ins Deutsche übersetzt und der Legende nach den Teufel bezwungen (Kat. Nr. 1). Im frühen 19. Jahrhundert war die Wartburg längst ein nationales Symbol gegen kulturelle und politische Fremdbestimmung.6

Ihr Anliegen machte die Jenaer Burschenschaft schon in ihrem Einladungsschreiben kenntlich. Die Feierlichkeit werde „in drei schönen Beziehungen gemacht, nämlich der Reformation, des Sieges bei Leipzig und der ersten freudigen und freundschaftlichen Zusammenkunft deutscher Burschen“.7 Es handelte sich um eine national-religiöse Feier, zugleich um eine Protestveranstaltung gegen die in Wien festgelegte Neuordnung Europas, gegen eine als reaktionär aufgefasste Politik, gegen die deutsche Kleinstaaterei – und für einen Nationalstaat. Das „Wiedergeburtsfest des freien Gedankens und das Errettungsfest des Vaterlandes aus schmählichem Sklavenjoch“ diene dazu, so der Theologiestudent Heinrich Hermann Riemann (1793–1872), dass „wir gemeinschaftlich das Bild der Vergangenheit uns vor die Seele rufen, um aus ihr Kraft zu schöpfen für die lebendige That der Gegenwart.“ In seiner Festansprache griff Riemann auch das Lutherbild des deutschen Freiheitshelden auf. Der Reformator wurde zu einer vorbildgebenden Identifikationsfigur:

Du Mann Gottes, du starker Fels der Kirche, der du mit eisernem Muthe gegen die Finsterniß ankämpftest, der du auf dieser Burg den Teufel bezwangst, nimm unser Gelübde an, wenn dein Geist noch in Gemeinschaft mit uns steht.

Es folgten der ‚preußische‘ Choral von Leuthen Nun danket alle Gott, Hochrufe und Trinksprüche auf die gefallenen ‚Befreiungshelden‘ Gerhard von Scharnhorst, Ferdinand von Schill und Theodor Körner sowie auf Martin Luther. Für Empörung aber sorgte die anschließende symbolische Bücherverbrennung. Verbrannt wurden unter anderem die Geschichte des Deutsche Reichs von August von Kotzebue (1761–1819), der anderthalb Jahre später von dem Theologiestudenten Karl Ludwig Sand (1795–1820) ermordet wurde‚ und, mit antijüdischen Untertönen, Schriften von Saul Ascher (1767–1822), der sich kritisch-abfällig über Ernst Moritz Arndt und Friedrich Ludwig Jahn geäußert hatte. Verbrannt wurden ebenso der Code Napoléon und, als Symbole für die verhasste Politik der Heiligen Allianz, ein preußischer Ulanenschnürleib und ein österreichischer Korporalstock. Ausdrücklich wurde auf Luthers spektakuläre Verbrennung der päpstlichen Bannbulle am 10. Dezember 1520 vor dem Wittenberger Elstertor Bezug genommen.

Für den „organisierten deutschen Nationalismus“ war das Wartburgfest eine einschneidende Wegmarke.8 Es mischten sich aufklärerisch-liberale, politisch-demokratische und national-romantische Motive, zugleich gingen ein „christlich-reformatorisches und nationaldeutsches Bewußtsein ineinander über“.9 Die Lutherbilder der Aufklärung bekamen einen politischen Zungenschlag und eine kämpferische Note. So bekundete der Fichte-Schüler und Jenaer Ordinarius für Philosophie, Jacob Friedrich Fries (1773–1843), in seiner Rede an die deutschen Burschen, Luther habe die „römische Mönchsherrschaft“ beendet, dem deutschen Volk „das deutsche Wort der ewigen Wahrheit“ gegeben und „den blutigen Kampf um Geistesfreiheit, Bürgergleichheit“ entzündet: „wohin Luthers siegender Ruf erscholl, da erwachte freyes Geistesleben im Dienste der Wahrheit und Gerechtigkeit.“10

Das Lutherjubiläum von 1883

Abb. 1
Abb. 1 Lutherdenkmal Wittenberg, Radierung von unbekannter Hand. HAB: Portr. I 8362

Im 19. Jahrhundert entstand ein wahrer Luther-Kult.11 1821 wurde in Wittenberg das erste Lutherdenkmal aufgestellt, dem zahllose weitere folgten (Abb. 1). An dem Festumzug zur Einweihung des größten, 1868 in der Reichstagsstadt Worms errichteten Denkmals (Abb. 2) nahmen etwa 100 000 Menschen teil.12

In Form populärer und billiger Massenware eroberte der Reformator auch den nichtöffentlichen Raum. Es entstand eine ‚Luther-Industrie‘, die Spieluhren mit der Melodie Ein feste Burg ist unser Gott, Zimmerdenkmale, Büsten, Kupferstiche, Grafiken, Steinreliefs, Ofenkacheln, Medaillen, Tassen, Postkarten und jede andere erdenkliche Form von Nippes produzierte und damit zur Popularisierung Luthers erheblich beitrug. Diese konzentrierte sich zwar auf das protestantische Deutschland, sie wirkte aber weit über den konfessionellen Rahmen hinaus. Eine Auswertung von Schulbüchern, die vor 1871 erschienen, zeigt, dass Luther längst zu einer Ikone der Deutschen geworden war, wobei der kirchlich-reformatorische Impuls gegenüber seinem ‚Kampf gegen Rom‘ mehr und mehr in den Hintergrund getreten war. Nicht der ‚Thesenanschlag‘, sondern die demonstrative Verbrennung der Bannbulle zählte zu den fünf wichtigsten Ereignissen zur Begründung der deutschen Nation.13

Abb. 2
Abb. 2 Lutherdenkmal in Worms, 1868, in: Friedrich Eich (Hrsg.): Gedenkblätter zur Erinnerung an die Enthüllungsfeier des Luther-Denkmals am 24., 25. und 26. Juni 1868 in Worms, Worms: Selbstverlag 1868, o. P. Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin: Cn 7587
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1883 feierte das protestantische Deutschland den 400. Geburtstag Luthers.14 Zur zeitlichen Einordnung möge der Hinweis auf die Einweihung des Niederwalddenkmals bei Rüdesheim Ende September genügen: Die monumentale Anlage mit der zwölfeinhalb Meter hohen Figur der Germania als Blickfang erinnert, so die Denkmalsinschrift, an die „einmüthige siegreiche Erhebung des deutschen Volkes“ im deutsch-französischen Krieg und die „Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches“ im Januar 1871. Auf Anordnung von Kaiser Wilhelm I. (1797–1888) wurde das Lutherjubiläum flächendeckend begangen, vielerorts gab es Festumzüge, Konzerte, die Anpflanzung von Luthereichen sowie eine ungeheure Menge an Veröffentlichungen und Vorträgen. Inhaltlich wurden die gängigen Lutherbilder bemüht: der fromme Reformator, der gottgesandte Prophet (siehe den Beitrag von Robert Kolb), der bürgerlich-christliche Hausvater (Kat. Nr. 47), der Sprachenschöpfer (Kat. Nr. 39 u. Nr. 40) und Liederdichter, der Erzieher und der ‚deutsche‘ Luther.

Den wohl wirkungsmächtigsten Jubiläumsvortrag hielt der nationalliberale preußische Legitimationshistoriker Heinrich von Treitschke (1834–1896), der zu den bedeutendsten akademischen Lehrern im Deutschen Reich zählte, dabei freilich nicht unumstritten war.15 1879 hatte der ‚Wächter auf den Zinnen der Hohenzollernburg‘ (Ulrich Langer) mit einem Aufsatz den ‚Berliner Antisemitismusstreit‘ ausgelöst, in dem sich auch sein wohl bekanntester Satz findet: „Die Juden sind unser Unglück“.16 In seinem Darmstädter Vortrag Luther und die deutsche Nation griff  Treitschke das Lutherbild des heldisch-männlichen Bahnbrechers der deutschen Nation auf und aktualisierte es. Er zeichnete einen wesensbestimmt antirationalen, antikatholischen und antirepublikanischen Luther: „Die That der Befreiung ging aus den Kämpfen des ehrlichen deutschen Gewissens hervor“.17 Treitschkes Luther hatte seine entscheidende Prägung durch den alten „Heldenmut der Germanen“ erfahren, „der die Welt nicht flieht, sondern sie zu beherrschen sucht durch die Macht des sittlichen Willens“. Damit wurde er zum Kronzeugen und zur Heilsfigur des von dem späteren Berliner Hofprediger Adolf Stoecker (1835–1909) ausgerufenen ‚Heiligen evangelischen Reiches deutscher Nation‘ und stand in unversöhnlichem Gegensatz zum aufgeklärt-laizistischen und zum katholisch-frommen Frankreich.18 Diese weltliche Deutung Luthers übertrug Treitschke auch auf den deutschen Protestantismus, der nicht nur Garant der inneren staatlichen Einheit sei, sondern auch der „sicherste[ ] Grenzhüter“ dort, wo „fremdes und deutsches Volksthum“ aufeinandertreffen. Als festem Bestandteil der deutschen Leitkultur sprach Treitschke dem Protestantismus eine politische Funktion zu und zog ihn für national- und volkstumspolitische Ziele heran. Neben dem älteren Gustav-Adolf-Verein war es vor allem der 1886 – in Folge des Lutherjubiläums – gegründete Evangelische Bund zur Wahrung deutsch-protestantischer Interessen, der sich dieser Zielsetzung energisch annahm und bald eine wichtige protestantische Schnittstelle zur völkischen Bewegung besetzte.19

Die Bedeutung des Treitschke-Vortrages liegt also in seiner politischen Aktualisierung und seiner antifranzösischen Stoßrichtung. Hartmut Lehmann konstatiert, dass Treitschke „an die Stelle einer religiösen und heilsgeschichtlichen Deutung Luthers eine darwinistische und zumindest in der Tendenz ‚rassistische‘ Deutung setzte“.20 Mit dieser Lutherdeutung beeinflusste er nicht zuletzt folgende Theologengenerationen. Pointiert erklärte der jüngere Paul Althaus (1888–1966), dessen schöpfungstheologische Aufwertung des Volkstums in der Republikzeit die protestantische Offenheit gegenüber völkischem Gedankengut nachhaltig stützte, Luther 1917 gar zum „heimlichen Kaiser“ der Deutschen.21

Das Kriegsjubiläum 1917

Mit dem Ersten Weltkrieg erreichte die protestantische Identifikation mit dem Kaiserreich ihren Höhepunkt. Der Krieg wurde als ‚Gotteserleben‘ und als ‚Teil der göttlichen Heilsgeschichte‘ gedeutet, karitatives Engagement, die Appelle zu Opferbereitschaft, das sinnstiftende Spenden von Trost, überhaupt die kirchliche Kriegslegitimierung waren wichtige Beiträge zur Stabilisierung der ‚Heimatfront‘. Zentrales Schlagwort war das ‚Augusterlebnis 1914‘: der vermeintlich begeisterte nationale Aufbruch ‚der Deutschen‘, unabhängig von ihrer Stellung und ihrer Klassenzugehörigkeit.22

Das 400. Reformationsjubiläum fiel in eine schwierige Zeit.23 In Russland stürzte das Zarenreich, im April 1917 traten die Vereinigten Staaten von Amerika in den Krieg ein und gaben ihm eine entscheidende Wendung, in Rom forderte Benedikt XV. (1854–1922) mit der päpstlichen Friedensnote Dès les début internationale Friedensverhandlungen. Auch in Deutschland nahmen die Gegensätze sichtbar zu: Hunger, Erschöpfung und eine allgemeine Desillusionierung machten sich breit, der politische ‚Burgfriede‘ bröckelte. Mitte Juli musste Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg (1856–1921) zurücktreten, wenige Tage später verabschiedete die Reichstagsmehrheit aus SPD, Zentrum und Fortschrittlicher Volkspartei ihre Friedensresolution, die auf einen Verständigungsfrieden abzielte, dagegen formierte sich im September die „rechtsradikal-protofaschistische“ Deutsche Vaterlandspartei (DVLP), die am Ziel eines Sieg- und Annexionsfriedens festhielt.24 Das Reformationsjubiläum traf auf einen verunsicherten Protestantismus, in dessen Sicht im verlust- und entbehrungsreichen vierten Kriegsjahr die alten und ‚ewigen‘ Feinde der evangelischen Kirche erneut Auftrieb zu erhalten schienen: die Republikaner, die Sozialisten und das Papsttum.

Ursprünglich als eine große Schau des Weltprotestantismus geplant, wurde angesichts des Kriegsverlaufs auf eine zentrale Feier verzichtet. Stattdessen erschien eine kaum überschaubare Anzahl an Reformationsgedenkschriften, in den Worten Gottfried Marons eine „gewaltige Materialschlacht“ (z. B. Abb. 3).25

Abb. 3
Abb. 3 Postkarte des Evangelischen Bundes zum Reformationsjubiläum 1917. Privatbesitz des Autors
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Zentrales Thema war ‚Luther und Deutschland‘. So heißt es in einer Festschrift des Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses:

Unser ganzes politisches und geistiges Sein ist in Frage gestellt. Mehr noch als sonst haben wir in diesem Krieg erkannt, was uns die Reformation gegeben hat und wie die tiefsten und letzten Wurzeln unseres deutschen Wesens in jenen großen, lichten Tagen liegen, deren Erinnerung wir jetzt mit dankbarem Herzen feiern. Um deutsche Art und um deutsche Sitte, um deutsche Wissenschaft und um deutsches Gewissen, um deutsche Kultur und um deutsche Freiheit, kurz gesagt, um Glauben und Heimat, um Evangelium und Deutschtum, um die Güter der Reformation geht es zuletzt in diesem Kriege.26

Ähnlich argumentierte der liberale Heidelberger Reformationshistoriker Hans von Schubert (1859–1931), der Luther zum Vermächtnis aller Deutschen erklärte: „Seine siegreiche Persönlichkeit selbst ist ein nationaler Besitz, ein Stück unserer Kultur geworden.“27 Martin Greschat attestiert dem deutschen Protestantismus für diese Zeit schlicht fehlende Selbstbestimmung. Er sei bestimmt gewesen „von dem militant-nationalistischen Wollen des deutschen Bürgertums“ und habe ein identisches Programm wie die DVLP verfolgt.28 Das Reformationsjubiläum mit ihrem vermeintlich exklusiven deutschen Zugang zu Luther spiegelte demnach die bedrängte und isolierte Lage des Reiches im Kriege und war eine „einsame[ ] Form der Selbstvergewisserung“.29

Ein Sondervotum waren die 95 Leitsätze für ein Deutschchristentum auf rein evangelischer Grundlage, gemeinschaftlich verfasst von dem Flensburger Hauptpastor Friedrich Andersen (1860–1940), dem Literaturkritiker Adolf Bartels (1862–1945), dem Dresdner Oberkirchenrat Ernst Katzer (1839–1921) und dem Herausgeber der Bayreuther Blätter, Hans von Wolzogen (1848–1938) (Abb. 4).

Abb. 4
Abb. 4 Friedrich Andersen u. a. (Hrsg.): Deutschchristentum auf rein-evangelischer Grundlage. 95 Leitsätze zum Reformationsfest 1917, Leipzig: Weicher 1917, Umschlagtitel. Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin: Dn 12290
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Mit ihrer völkischen Programmschrift setzten sich die vier Autoren für die Fortführung und vermeintliche Vollendung der Reformation ein:

Luther hat mit der Reformation den ersten gewaltigen Schritt getan zur Befreiung des deutschen Volkes aus fremdem geistigen Bann; Bismarck den zweiten, in dem er es politisch mündig machte; den dritten müssen wir selber tun durch Verdeutschung des Christentums in uns selbst.30

Erreicht werden sollte dies über die „Ausscheidung der schädigenden Fremdkörper aus dem Organismus der Kirche“, insbesondere von allem Jüdischen, wozu auch die Streichung des Alten Testaments aus dem Grundlagenkanon der Kirche zählte. Als Grundsatzerklärung eines völkischen Christentums entfalteten diese ‚95 Thesen‘ ihre Wirkung erst im Nachhinein. Mit den dort vertretenen Vorstellungen eines von seinen alttestamentlichen, jüdischen und katholischen Einflüssen gereinigten Christentums war der Weg zu einer Synthese von Christentum und Deutschtum, letztlich zu einer rassistisch fundierten Kirche dennoch beschritten.31

Der Deutsche Luthertag 1933

Dem 450. Geburtstag Luthers war von der Kirche zunächst wenig Bedeutung zugemessen worden. Erst ein Vorstoß der Deutschen Christen (DC) setzte das Jubiläum auf die kirchliche Agenda.32 Vorbereitung und Durchführung des ‚Reichs-Luther-Tages‘ liefen dabei parallel zu einem der dramatischsten Kapitel der evangelischen Kirche im 20. Jahrhundert.33 Als DC-Reichskulturwart Alfred Bierschwale Mitte Mai seine Jubiläumspläne vorstellte, wurde zeitgleich im Kloster Loccum über die Gründung der Reichskirche verhandelt, als der Luthertag schließlich am 19. November 1933 stattfand, hatte die Rede des Berliner DC-Gauobmanns Reinhold Krause (1893–1980) die Deutschen Christen und den deutschen Protestantismus an sich in eine wegweisende Krise gestürzt. Das Lutherjubiläum war so ein symbolischer Ort innerprotestantischer Auseinandersetzungen, die auch innerhalb der 1932 als nationalsozialistische Kirchenpartei gegründeten Glaubensbewegung Deutsche Christen ausgetragen wurde. Deren radikal völkischer Mehrheitsflügel setzte sich für ein „arteigenes Christentum“ ein: „Wir stehen auf dem Boden des positiven Christentums. Wir bekennen uns zu einem bejahenden artgemäßen Christus-Glauben, wie er deutschem Luther-Geist und heldischer Frömmigkeit entspricht.“34

 

Abb. 5
Abb. 5 Ankündigungsplakat des Luthertags 1933 in Coburg. Landeskirchliches Archiv Kiel: 32.01, Nr. 1030
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Die mehrtägigen Feiern in den Lutherstädten fanden von Mitte August bis Anfang November statt und entfalteten eine überregionale Ausstrahlungskraft (Abb. 5). So wurde der Festumzug in Eisleben von rund 50000 Menschen besucht. Dabei mischten sich in offener Form Elemente bürgerlich-protestantischer Festkultur und nationalsozialistischer Masseninszenierung.35 Der spätere Reichsbischof Ludwig Müller (1883–1945), der als einziger Redner in allen vier Lutherstädten auftrat, erklärte: „Die Kirche wird ihre Aufgabe darin sehen, den neuen Staat zu festigen und zu untermauern.“36 In dieser Selbstbeschränkung erschöpfte sich auch sein Werben für die Volksmission:

Wir wollen den Lutherischen Kampfgeist, der zur Entscheidung drängt und bis zur Entscheidung durchdringt, hinaustragen in unser Volk; der durch die deutsche Revolution aufgeweckte und aufgerüttelte deutsche Mensch soll tief innerlich gepackt und ergriffen werden von der befreienden Botschaft Christi, wie Luther ‚der Deutscheste aller Deutschen‘ sie für die deutsche Seele neu hat erstehen lassen.37

Ein Vertreter des Reichsinnenministeriums sah in der Reichskirche „die schönste Ehrung“, die „in diesem Jubeljahre dem Geist des großen Reformators dargebracht“ worden sei. Das Hakenkreuz habe die Bahn frei gemacht, „damit das Christenkreuz unserem Volke wieder zum Heil werden kann“.38 Die hier beschworene „Einheit von nationalem Aufbruch, Nationalsozialismus, evangelischer Kirche und Lutherverständnis im Spätsommer 1933“ war nicht aufgesetzt, „sondern wurde geteilt“.39

Aufgrund staatlicher Vorgaben musste der eigentliche Reichs-Luther-Tag gegen den erklärten kirchlichen Willen vom 10. November auf den 19. November verschoben werden. Die „Inszenierung der protestantischen Volksgemeinschaft im Kleinen“ (Björn Küllmer) gelang ein letztes Mal.40 Beispielsweise zeigte sich in Schleswig-Holstein der Propst von Husum, in dessen Propstei 19 von 21 Gemeinden Lutherfeiern meldeten, zufrieden:

Die nationalen Verbände nahmen zum Teil geschlossen an diesen Gottesdiensten teil. […] Alle Veranstaltungen waren zum größten Teil gut, ja sehr gut besucht. In diesen Feiern ist gewiss manchem Luther wieder groß und wertvoll geworden, als deutscher Held und als deutscher Mann, als Gottesheld und Gottesmann.41

Die zentrale Feier fand in Anwesenheit des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847–1934), zugleich einer der Schirmherren des Lutherjubiläums, im Berliner Dom statt. Auf der anschließenden deutschchristlichen Massenkundgebung im benachbarten Lustgarten sprach der 34-jährige Pfarrer Joachim Hossenfelder (1899–1976), Parteimitglied seit 1929 und seit 1933 Bischof von Brandenburg, Mitglied der Reichskirchenregierung und DC-Reichsleiter:

Wir wollen das Erbe der deutschen Reformation, das unverfälschte Evangelium treu bewahren, um unserer Väter willen, um der Toten des Weltkrieges willen und der braunen Armee, um der Volksgenossen willen, die in Deutschland unter der Führung Adolf Hitlers das große Werk der Einigung geschaffen haben.42

Obwohl der Deutsche Luthertag 1933 flächendeckend gefeiert wurde, erfüllten sich die kirchlichen Hoffnungen nicht, die nationale Euphorie des Jahres 1933 in einen ‚volksmissionarischen‘ Aufbruch transformieren zu können, die protestantische Vormachtstellung zurückzugewinnen und sie erneut als Leitkultur zu etablieren.43 Mit ihm scheiterte auch die Idee der Reichskirche mit Martin Luther als deren ‚geistiger‘ Schirmherr. Bei wohl keiner Veranstaltung brach dies deutlicher hervor als bei der Berliner Rede von Reinhold Krause am 13. November 1933 über Die völkische Sendung Luthers, in der er einen „arisierten Christusglauben“ propagierte, das Alte Testament als „Viehhändler- und Zuhältergeschichte“ bezeichnete und die aktuellen Forderungen nach einem kirchlichen Arierparagraphen bestärkte. Das als ‚Sportpalastskandal‘ in die Kirchengeschichte eingegangene Referat leitete das Ende der Deutschen Christen als Massenbewegung ein, ihre organisatorische Einheit zerbrach. Nun setzten endgültig mit voller Wucht jene innerkirchlichen Auseinandersetzungen ein, die unter dem Begriff des Kirchenkampfes gefasst werden. Man könne zeigen, so Hartmut Lehmann, wie in diesem auch

zwei Varianten der Vorstellung vom deutschen Nationalhelden Luther konkurrierten: ein radikalisiertes deutschchristliches Bild vom germanischen Heros Luther bei den Deutschen Christen und ein eher traditionell nationalprotestantisches Bild vom echtdeutschen Theologen Luther bei der Bekennenden Kirche.44

Das Lutherjubiläum 1946

In der Zusammenbruchsgesellschaft galten die Kirchen als moralische Autoritäten, die den Nationalsozialismus weitgehend unbeschadet überstanden hatten. Für viele erwiesen sie sich in dieser Phase der existentiellen Verunsicherung als wichtiger Stabilitätsanker.45 Im Februar 1946, zu seinem 400. Todestag, wurde Luther dementsprechend zum Tröster ‚seiner‘ Deutschen stilisiert. Dennoch stand der ‚deutsche‘ Luther unter erheblichem Druck. Verschiedene Seiten brachten ihn mit dem NS-Staat in direkte Verbindung – bis hin zu seiner Darstellung als einer der geistigen Urheber des ‚Dritten Reiches‘.46 In der katholischen Zeitschrift Hochland machte der Soziologe Alfred von Martin (1882–1979) den Umschlag der Reformation zum „politischen Untertanenprinzip“ und die „antihumanistische Wirkung“ Luthers mitverantwortlich für die deutsche Katastrophe, innerprotestantisch waren es vor allem Karl Barth und seine Anhänger, die in Luther und der aus seiner Zwei-Reiche-Lehre folgenden Autoritätshörigkeit ein verhängnisvolles Erbe erblickten, das in seiner historisch-politischen Wirksamkeit den NS-Staat (mit‑)ermöglicht habe.47

Von der Mehrheit der konservativen protestantischen Theologen wurde diese Sichtweise zurückgewiesen. Verantwortung für den Nationalsozialismus trugen die Aufklärer, Kant und Hegel, die Französische Revolution, Marx und die Sozialisten, nicht aber Luther und die lutherischen Kirchen. Es handelte sich um einen reaktionären Gegenschlag, der nahtlos an den wirkungsmächtigen konservativen Erklärungsansatz für den Nationalsozialismus anschloss: die Säkularisierungsthese. Der NS-Staat war demnach nicht das Ergebnis eines deutschen Sonderweges, sondern des menschlichen Abfalls von Gott; Hitler, dessen politische Heilsversprechen Anfang der 1930er Jahre gerade in evangelischen Kreisen auf große Zustimmung gestoßen waren, wurde in dieser Deutung zum ‚Satan‘ und ‚Antichristen‘.48 Luther galt so als ‚entlastet‘ bzw. als ‚nicht belastet‘, eine Terminologie, die angesichts der alliierten Entnazifizierung – der auch von der evangelischen Kirche vehement widersprochen wurde – keineswegs zufällig gewählt war. Konsequenz dieser Analyse war auch die Forderung nach der Wiederherstellung des ‚Christlichen Staates‘ als gesellschaftlichem Gegenentwurf. Walter Künneth (1901–1997), einer der führenden konservativen Theologen des 20. Jahrhunderts, brachte dies in seinem vielbeachteten Buch Der große Abfall auf den Punkt. Gegen Karl Barth (1886–1968) gerichtet widersprach der Erlangener Honorarprofessor mit Bezug auf die christliche Gebundenheit Preußens der Traditionslinie Luther – Friedrich der Große – Bismarck – Hitler. Der entscheidende Grund für den Untergang des Heeres war, so Künneth, dessen Preisgabe der christlichen Tradition, die das Kaiserreich, personifiziert in Paul von Hindenburg und August von Mackensen (1849–1945), den „beiden letzten Ritter[n] christlichen, deutschen Soldatentums“, noch bewahrt habe.49 Der geschichtstheologischen Apologie Künneths folgend waren die beiden Kirchen, auf evangelischer Seite vor allem die Bekennende Kirche, quasi selbstgegeben die entscheidenden „Widerstandszentren“ gegen den Nationalsozialismus, Luther gar der historische Gegenpol zu Hitler.50

Bilanz und Ausblick

Die Kirchenspaltung des frühen 16. Jahrhunderts hat die Geschicke Deutschlands, Europas und der Welt nachhaltig bestimmt und bestimmt diese noch immer: politisch, ökonomisch, sozial, kulturell, wissenschaftlich, architektonisch und religiös. Mit Recht wird Martin Luther eine weltgeschichtliche Bedeutung zugewiesen. Gleichwohl war das Gedenken an den Wittenberger Reformator stets interessengeleitet. Merkmal der deutschen Reformationsjubiläen im 19. und 20. Jahrhundert war ein nationales Grundrauschen, wobei die jeweiligen Lutherbilder und ‑deutungen die jeweilige Zeitlage abbildeten und aufgrund der enormen Popularität Luthers zugleich gesellschaftlich rückwirkten. Die Studenten auf der Wartburg feierten die Reformation aus einer elitären Minderheitenposition; mit ihrer nationalen Vereinnahmung Luthers im Geiste der antinapoleonischen ‚Befreiungskriege‘ erzielten sie eine langfristige Wirkung. 1883 aktualisierte Heinrich von Treitschke dieses Bild: Sein Luther untermauerte die politischen Ambitionen des Wilhelminischen Reichs. Der Kriegs-Luther des Jahres 1917 bot dem verunsicherten Protestantismus und damit dem bedrängten Deutschen Reich Identifikation und war Teil der protestantischen Mobilisierung für einen Sieg- und Annexionsfrieden. Im November 1933 wurde der reichsweite ‚Deutsche Luthertag‘ mit einem „erhebenden Bekenntnis zu Luther und Hitler“ begangen.51 Die Feier des Luthergeburtstages diente der Legitimierung des NS-Staates, dagegen stellte sich die erhoffte einigende Wirkung für den deutschen Protestantismus nicht ein. Im Gegenteil verstärkten die Deutungskämpfe um Luther bestehende theologische und kirchliche Grenzziehungen. 1946 schließlich sollte ein durch den Nationalsozialismus unangefochtener und ‚unbelasteter‘ Luther der in ihren Grundfesten erschütterten Gesellschaft erneut Halt geben und zugleich die Renovatio Christianii, die Wiederherstellung des ‚Christlichen Staates‘ begründen.

Zu den finalen Abbrüchen jener nationalprotestantischen Mentalität kam es erst Ende der 1960er Jahre, im Zuge eines generationellen Wechsels.52 Der ‚deutsche‘ Luther erfuhr nun eine einschneidende Korrektur, das „von Treitschke und seinen Zeitgenossen errichtete[ ] Monument vom nationalen Luther“ wurde auch theologisch dekonstruiert.53 Den Kämpfen um Deutungshoheit und Instrumentalisierungen war damit freilich kein Ende gesetzt. Dies zeigen die beiden Jubiläen der Jahre 1967 und 1983, die in hohem Maße von den politischen Interessen in den beiden deutschen Teilstaaten bestimmt waren. In der Zeit der forcierten Systemkonfrontation war es vor allem die Staats- und Parteiführung der DDR, die – die historischen Lutherstätten befanden sich auf dem Staatsgebiet der DDR – eine umfassende Neubewertung der Reformation vornahm und einen historisch ‚rehabilitierten‘ Luther zur Begründung einer spezifisch sozialistischen Nationalgeschichte ins Feld führte (Abb. 6 und Abb. 7).54

Abb. 6
Abb. 6 Sondermarken der Deutschen Post der DDR anlässlich der Lutherehrung 1983, Briefmarken-Jahrgang 1982, Michel-Nr. 2755
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Abb. 7
Abb. 7 Sondermarken der Deutschen Post der DDR anlässlich der Lutherehrung 1983, Briefmarken-Jahrgang 1982, Michel-Nr. 2757
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Im Einklang mit ihren außenpolitischen Hauptzielen erteilte das ZK der SED allen Versuchen, das ‚fortschrittliche Erbe‘ Luthers für die „imperialistische Fiktion“ einer „einheitlichen deutschen Kulturnation“ zu missbrauchen, eine klare Absage.55 2017 wird der 500. Jahrestag der Reformation als Großereignis gefeiert, das weltweit auf Interesse stößt. Auch dieses Jubiläum wird mit einem in seiner Anzahl und Vielschichtigkeit kaum überschaubaren Angebot an Aktivitäten gestaltet und begleitet werden. Ein prägnantes Beispiel macht deutlich, dass auch diese Säkularfeier von verschiedenen Deutungsebenen besetzt und damit umkämpfter Raum ist. So kritisierte ein Vertreter des reformierten Schweizer Evangelischen Kirchenbundes die Personifizierung der Reformation in der Gestalt Luthers, auch werde die gleichsetzende Verwendung der Begriffe ‚Reformations-‘ und ‚Lutherjubiläum’ der Geschichtlichkeit, der Internationalität und der Pluralität der Reformation nicht gerecht. Die Unterlegung des zentralen Kampagnenlogos ‚Luther 2017 – am Anfang war das Wort‘ in den Farben Schwarz-Rot-Gold (Abb. 8) sei der „Höhepunkt einer misslungenen und missverständlichen Kommunikation der Botschaft der Reformation“.56

 

Abb. 8
Abb. 8 Offizielles Logo der Lutherdekade und des Reformationsjubiläums 2017
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* Eine erweiterte Fassung dieses Beitrages erscheint in: Richard Faber/Uwe Puschner (Hrsg.): Luther in Geschichte und Gegenwart.

1  Schilling 2015.

2  Eickhoff 1872, S. 100.

3  Ebd., S. 111. Vgl. Senkel 2015, S. 115–137.

4  Hofmann 1794, o. P. Vgl. Bildniß 1794; Denkwürdigkeiten 1794; Wieland 1794.

5  Vgl. Malettke 1992.

6  Vgl. François 2001, S. 154–170; Münkler 2010, S. 301–328.

7  Fischer 2014, S. 35. Die folgenden Zitate ebd., S. 36f.

8  Jansen/Borggräfe 2007, S. 43f.

9  Huber 1967, S. 719.

10  Zit. n. Fischer 2014, S. 37.

11  Vgl. Lehmann 1984, S. 53–65; Scharfe 1996, S. 11–21.

12  Theiselmann 1992, S. 90. Vgl. Schuchard 1996, S. 73–88.

13  Flacke 1998, S. 101, 112–115. Zur Kontroverse um den ‚Thesenanschlag‘ siehe Jütte 2014.

14  Vgl. Lehmann 2012a, S. 59–77. Zu den Lutherdeutungen im 19. und frühen 20. Jahrhundert siehe Stern 1967, S. 20–43; Baum 1996, S. 132–137.

15  Vgl. Lehmann 2012b, S. 126–137.

16  Vgl. Langer 1998; Gerhardts 2013.

17  Treitschke 1883, S. 10. Die folgenden Vortragszitate S. 26.

18  Vgl. Wehler 1995, S. 383; Lehmann 2012b, S. 131.

19  Vgl. Puschner 2001, S. 207–214.

20  Lehmann 2012b, S. 132.

21  Althaus 1917, S. 3. Vgl. Scholder 1977, S. 124–150; Ericksen 1986, S. 115–166.

22  Vgl. Pressel 1967; Hammer 1974; Greschat 2013; Stöcker 1994; Verhey 2000.

23  Vgl. Greschat 1972, S. 419ff.

24  Wehler 2003, S. 108.

25  Maron 1982, S. 179.

26  Paul Conrad: Die Reformation und das deutsche Volk. Festschrift zur Jahrhundertfeier der Reformation, Berlin 1917, S. 3. Zit. n. Greschat 1972, S. 421.

27  Schubert 1917, S. 157.

28  Greschat 1972, S. 424.

29  Hennings 2013, S. 237.

30  Andersen 1917, S. 5, These 4. Vgl. Wattenberg 2004; Buss 2015, S. 179–191.

31  Vgl. Maron 1982, S. 194–198.

32  Vgl. Bräuer 1986, S. 423–434; Willenberg 2012, S. 195–237; Buss 2013, S. 272–288.

33  Vgl. Meier 1976; Scholder 1977; Gailus/Krogel 2006.

34  Richtlinien 1932, hier S. 5, Art. 4. Vgl. Wagener 2002, S. 51.

35  Bräuer 2002, S. 429. Vgl. Küllmer 2012, S. 57–66.

36  Badische Zeitung vom 11.9.1933.

37  Aufruf von Müller, Flugblatt zur 450. Wiederkehr Martin Luthers, undatiert. Landeskirchliches Archiv Kiel, 98.86, Nr. 26. Vgl. Hermle 1997, S. 309–341.

38  Lutherwoche 1933.

39  Bräuer 1995, S. 562.

40  Vgl. Pyta 1996; Bajohr/Wildt 2009.

41  Propst Röhl vom 18.12.1933. Zit. n. Hansen 2005, S. 189–190.

42  Die Feier des Luthertages, in: Sonntagsblatt für Innere Mission, Nr. 49, undatiert. Zit. n. Norden 1979, S. 132.

43  Vgl. Brakelmann 1995, S. 337–350.

44  Lehmann 2012b, S. 136.

45  Vgl. Vollnhals 1988, S. 113–168; Greschat 2002.

46  Vgl. Lehmann 2012c, S. 176–188; Lehmann 2012d, S. 189–212. Ähnlich argumentierte 1947 auch Julius Streicher, Herausgeber der antisemitischen Zeitschrift Der Stürmer. Vgl. Internationaler Militärgerichtshof 1947–1949, Bd. 12, S. 346.

47  Martin 1946, S. 120. Vgl. Barth 1945.

48  Vgl. Schildt 1998, S. 211–220; Inacker 1994; Wolgast 2001, S. 226–281.

49  Künneth 1947, S. 290 u. 298. Vgl. ebd., S. 258–299.

50  Vgl. ebd., S. 183–195, 218–247.

51  Lübecker General-Anzeiger vom 31.10.1933.

52  Vgl. Gailus 2006, S. 24–26.

53  Lehmann 2012b, S. 137.

54  Vgl. Steinmetz 1967, S. 44–57; Roy 2000, S. 311–316; Lehmann 2012e, S. 257–270; Lehmann 2012f, S. 232–256; Lehmann 2012g, S. 213–231; Ringshausen 2013, S. 373–399; Lepp 2013, S. 412–421.

55  Konzept zur Martin-Luther-Ehrung der Deutschen Demokratischen Republik 1983 (1979). Zit. n. Hartweg 1995, Bd. 2, S. 412.

56  Fornerod 2013, S. 456. Vgl. Sallmann 2009, S. 99–116; Lehmann 2012h, S. 297–304; Lehmann 2012i, S. 305–314; Lehmann 2013, S. 447–454; Besier 2013, bes. S. 432–436.

 

Zitierempfehlung: Hansjörg Buss:Die Deutschen und Martin Luther. Reformationsjubiläen im 19. und 20. Jahrhundert. In: Luthermania – Ansichten einer Kultfigur. Virtuelle Ausstellung der Herzog August Bibliothek im Rahmen des Forschungsverbundes Marbach Weimar Wolfenbüttel 2017. Format: text/html. Online: http://www.luthermania.de/exhibits/show/hansjoerg-buss-die-deutschen-und-martin-luther [Stand: Zugriffsdatum].