Damit man aber sehe, wer der Mönch sei

Der prophezeite Luther

Der Luther-Anhänger Andreas Osiander (1498–1552) veröffentlichte 1527 in seiner Schrift Ein wunderliche weissa||gung von dem Bapstnmb eine Druckgrafik mit erläuterndem Text, die Luther als allegorische Figur mit Rose, Sichel und einem amputierten Bein ausstaffierte. Luther wehrte sich jedoch gegen diese Form der Vereinnahmung. Auch wenn ihm die Idee des Nürnberger Theologen durchaus schmeichelte, dass ein Mönch (Luther) gekommen sei, um eine Prophezeiung  des mittelalterlichen Ordensgründers Joachim de Fiores (um 1130/35–1202) von einem göttlichen Dritten Zeitalter zu erfüllen. Luther wies die Deutung des Symbols zurück, von der Osianders Identifizierung abhing: die Gleichsetzung der joachimitischen Rose mit seinem eigenen Siegel wollte er nicht gelten lassen. Tatsächlich sah die Lutherrose nicht nur anders aus als die bei Osiander abgebildete, sondern hatte auch eine eigene Bedeutung.